Entscheidungen vor dem Bau des RX4
Einleitung:
Ergänzend zu den Informationen der Bauanleitung, möchte ich hier näher auf zwei wesentliche Entscheidungen eingehen, die vor dem Bau des RX4 getroffen werden sollten bzw. müssen. Vor dem Bau aus zwei Gründen: Erstens ist die kleinere Variante des RX4-19, nur zu bauen wenn man die Platine kürzt – das tut man besser vor dem Bestücken – und zweitens ist auch das unterbrechen der Lötbrücken, (die sind nämlich von Haus aus geschlossen) angenehmer und entspannter, wenn die unbestückte Platine vor einem liegt.
Der RX4:
Ein Empfänger besteht aus zwei Komponenten, der Bluetooth-Antenne und dem Auswerter (derzeit aktuell ist die Hardware-Version RX4).
Die Unterschiede zwischen den Versionen RX2, RX3 und RX4 sind gering und mit einem (Hardware-) Prozessor Update lässt sich auch der betagte RX2 genauso verwenden wie ein RX4.
Das ist wirklich toll, denn man kommt, zumindest bis heute (März 2021), nicht in die Not, einen Auswerter ersetzen zu müssen, um die neuesten Features nutzen zu können.
Zur Planung des Auswerters gibt es gar nicht viel zu sagen, was nicht durch die Bauanleitung beschrieben ist.
Es gibt nur zwei Entscheidungen, über die man sich Gedanken machen sollte:
1. Entscheidung: RX4-13/8 oder RX4-19?
Will ich den Auswerter auf die althergebrachte Art aufbauen, also mit 8 Lichtausgängen, traditionell ‘Lichtanlage’ genannt, und 13 Servoanschlüssen? Oder tendiere ich zu der schmaler aufbauenden und heute immer gebräuchlicheren Variante mit 19 Servoanschlüssen?
Moment Mal… der Teufel steckt in den Zahlen:
Entweder
13 Servoanschlüsse und 8 Lichtausgänge, also insgesamt 21, oder aber
19 Servoanschlüsse und keine Lichtausgänge?
Wie geht das?
Ich weiß, das ist verwirrend. Die Erklärung ist aber einfach. Die traditionelle Variante hat 2 Ausgänge die sich entweder als Servoanschluss nutzen lassen oder als Lichtausgang: Q und /Q sowie R und /R.
Die Anschlüsse mit dem ‘/‘ vor dem Buchstaben sind Lichtanschlüsse, an ihnen lassen sich Verbraucher mit maximal 300mA betreiben.
Ach und noch etwas, in den Bau-Anleitungen wird meist erwähnt, dass der RX4 nur 18 Servoanschlüsse hat. Ich zähle 19!
Es ist also möglich, den RX4 in zwei Varianten aufzubauen… äh sagte ich zwei? Eigentlich sind es drei, weil sich der RX4-19 als schmale und als breite Variante aufbauen lässt. Technisch sind sie gleich, jedoch muss man bei der breiten Variante die Platine nicht kürzen!
Weitere Informationen zu den drei Varianten und wie sie aussehen, findest du hier: …click
Variante 1 ist die Standardvariante RX4-13/8. Diese hat 11 reine Servoanschlüsse sowie 6 reine Schaltausgänge. Außerdem verfügt diese Variante über zwei Ausgänge, die man wahlweise als Servo- oder als Schaltausgang nutzen kann.
Variante 2, die Variante RX4-19 ist eine reine Variante mit Servoanschlüssen, sie hat keine (direkten (siehe unten)) Schaltausgänge. Ich persönlich bin ein Fan der RX4-19er Variante, hiermit bin ich flexibler aufgestellt und habe mehr Servo-Anschlüsse. Mein Licht schließe ich in aller Regel über den Lichtbus an.
Brauche ich dennoch auch am Auswerter einen oder mehrere Schaltausgänge kann ich dies extern mit einer kleinen Transistorstufe lösen oder mit dem ULN2803, der beim Bau des kleinen RX4-19 überbleibt.
Achtung: Wird ein Lichtbus und/oder das IR-Interface benutzt, reduzieren sich die verfügbaren Anschlüsse um einen Servoanschluss beim RX4-19 bzw. einen kombinierten Servoanschluss/Schaltausgang beim RX4-13/8.
R und damit auch /R stehen dann nicht mehr zur Verfügung!
Die Variante RX4-19 lässt sich sowohl mit und ohne Kürzen der Platine aufbauen. Zum Thema ‚Kürzen‘ wird noch ein Artikel erscheinen!
2. Entscheidung: Das Öffnen von Lötbrücken.
Der RX4 hat auf der Unterseite drei ‘Lötbrücken’. Im Schaltbild und der Bauanleitung X1 bis X3 genannt.
Diese drei Lötbrücken sind bei der Herstellung der Platine geschlossen. Um sie zu öffnen, benötigt man ein scharfes, spitzes Teppichmesser. Mit dem kann man vorsichtig (auch bitte auf die Finger aufpassen) die Leiterbahn zwischen den beiden Lötpunkten unterbrechen. Geschlossen werden kann die Unterbrechung dann mit etwas Lötzinn.
Aber nun zum Kern der Geschichte; hier gibt es genau drei Möglichkeiten:
Du trennst an X2:
Damit trennst du die 5 Volt Pins ALLER Servo-Anschlüsse von der Elektronik des Auswerters ab.
Die Servos werden dann alle von EINEM externen BEC, zum Beispiel aus einem guten Fahrtregler oder einem guten externen BEC versorgt. Der Auswerter selbst sowie die Antenne werden dann vom internen BEC versorgt. Dieser wird vom Anschluss Bat mit Strom versorgt.
Bei dieser Lösung sind Auswerter und Servoanschlüsse perfekt voneinander getrennt. Perfekt und sicher
Du trennst an X3:
Dies ist meine Lieblingslösung und ein Sonderfall der Möglichkeit ‘Du trennst an X2:’.
Die genannten Dinge gelten auch hier alle, jedoch mit einem Unterschied:
Die Anschlüsse JKLM und S(T) werden vom Internen BEC versorgt, der Rest vom Fahrtregler oder externen BEC.
Warum ich das tue? Ich benutze gerne Telemetrie in meinen Modellen, ein Temperatursensor für den Antriebsmotor oder die Öl-Temperatur und ein Modul zur Strommessung setze ich in allen Modellen ein. Die genannten Anschlüsse sind die, die sich auch als Mess-Eingänge nutzen lassen. Sie werden bei dieser Lösung mit der sauberen und stabilen Spannungsversorgung des internen BECs versorgt. Das sorgt für ruhigere und stabilere Anzeigen. Jetzt darfst du natürlich an diesen 5 Anschlüssen keine Servos und keine Fahrtregler mit BEC betreiben!
Du trennst an X1:
Hierbei werden alle Anschlüsse vom internen BEC des RX4 versorgt. Der interne BEC des RX4 wird schnell sehr warm und ist, wenn überhaupt, nur in der Lage ein einfaches, kleines Analog-Servo zu betreiben. Mit einem einzelnen digitalen Standard-Servo wäre es schon überfordert und du handelst dir Probleme ein, die im Nachhinein schwer zu lokalisieren sind. Lass das bitte!
Vorweg: Es gibt nur einen einzigen Grund, warum du das tun solltest: Dein Fahrzeug wird nur mit 4,8 Volt bzw. einem Empfängerakku betrieben! Hier würde sich der Auswerter verhalten, wie ein alter analoger Empfänger.
Ansonsten ist diese Variante einfach nur voller Nachteile!
Diese Variante unterscheidet sich etwas, je nachdem, ob du die Variante RX4-13/8 oder RX4-19 gewählt hast.
Du trennst an X1 (bei Variante RX4-13/8):
Es gibt genau eine einzige Anwendung, bei der es sinnvoll sein kann, nur an X1 zu trennen: Und zwar, wenn du den Auswerter NICHT über den Anschluss Bat an den Akku anschließen möchtest – zum Beispiel, wenn du nur einen 4,8V in deinem Modell verwendest.
Dann werden die Antenne sowie die Elektronik des Auswerters über einen der Anschlüsse mit 5 Volt (maximal sind hier 6V erlaubt) versorgt.
Jetzt muss die Brücke X1 geöffnet werden und der Fahrakku an der Leiste der Lichtausgänge an UL1 oder UL2 angeschlossen werden.
Du trennst nirgendwo (bei Variante RX4-19):
Das machst du nur dann, wenn du den Auswerter NICHT über den Anschluss Bat an den Akku anschließen möchtest.
Da der RX4-19 keine Schaltausgänge hat, und auch den Akkuanschluss für die Lichtausgänge nicht braucht, oder, falls die Platine gekürzt wurde und deshalb diese Anschlüsse gar nicht vorhanden sind, muss hier kein X1 getrennt werden. Wenn du die Platine gekürzt hast, liegt X1 sowie im Müll 😉 . Auch der Anschluss Bat bleibt hier ungenutzt!
Die ‘schlechte Lösung’ hat noch einen weiteren Nachteil: Die Akkuspannung des Fahrakkus kann nicht angezeigt werden! Hier würde dann die 4,8 Volt Spannung angezeigt.