Der M9-Gimbal als Steuerknüppel an der Blauzahn


So wird der M9 geliefert.

Ich bin immer wieder gefragt worden, welche Steuerknüppel ich in der Blauzahn verbaue, wie ich das mache und warum.
Ich möchte gerne das Pferd von hinten aufzäumen und fange mit dem für mich wichtigstem an, dem Warum.

Ich komme, wie viele wissen, von der Brixl und bin so an die gar nicht schlechten Megatron-3D Joysticks gewöhnt. Wie sicherlich die meisten wissen, läuft die Brixl auf 5V, die Blauzahn aber auf 3,3V. Will man nun die Joysticks verwenden, sollten man versuchen, die 3,3V Version der Megatron zu erwerben, was durchaus sehr schwierig sein kann (es gibt keinen offiziellen Vertrieb für Endverbraucher). Dazu kommt der durchaus gediegene Preis der Sticks.

Hinweis: Ich weiß, dass einige die Megatron auch in der 5V-Version an der Blauzahn betreiben und es funktioniert bzw. funktionieren kann, aber es muss nicht klappen. Nach dem Datenblatt der verbreiteten 5V Megatron ist das nicht ok und man betreibt die Steuerknüppel außerhalb des Arbeitsbereiches!

Mein Sender von oben. Wie ihr seht, habe ich 6 Stück der M9-Gimbals verbaut.

Sucht man nach Alternativen, wird es schwer. Im 3D-Bereich gibt es aktuell nur die einfachen 3D-Sticks aus Fernost – ich nenne sie wegen der etwas eigentümlichen Optik gerne Affennippel. Diese Steuerknüppel sind sehr schwammig und haben eine sehr unpräzise Nullstellung.

Für mich führte diese Lage dazu, mich anders zu orientieren. Einerseits besteht die Möglichkeit zum Beispiel mit Graupner Kreuzknüppel aus Sendern wie 6014/MC18/MC20 und qualitativ hochwertigeren Zeiten zu arbeiten und andererseits gibt es mit dem M9-Gimbal der Firma FrSKY eine wirklich tolle Alternative.

Die M9-Gimbals sind auch in Deutschland sehr gut zu bekommen und sie sind, gemessen an der wirklich herausragenden Qualität, sehr günstig. Mit Preisen von 22 bis 25€ ist man dabei und bekommt zeitnah eine Lieferung ins Haus, über die man sich wirklich freuen darf.


Der Aufbau:

Der M9-Gimbal ist auf beiden Achsen voll kugelgelagert und auch das „Poti“ funktioniert berührungslos. Im M9 werkeln anstelle der früher oft üblichen Potentiometer, wie das Poti mit vollem Namen heißt, sogenannte Hall-Sensoren. Die hier Verbauten verhalten sich, richtig angeschlossen, für den Sender wie ein Poti. Es kommt eine Spannung zwischen 0 und 3,3V aus dem Anschlussstecker, die Spannung ist, wie auch beim Poti, abhängig vom Winkelausschlag des Knüppels. In der Mittelstellung liegt die Spannung bei rund 1,6V. Um das kurz anzureißen, ein Hallsensor ist ein Magnetfeldsensor, der ein Magnetfeld als elektrische Größe darstellt. Das Ganze geschieht mit einem kleinen, ok, einem sehr kleinen IC und einem durchaus stärkeren Magneten, der bei Knüppelbewegung, vom IC in zwei unterschiedlichen Richtungen, wegbewegt wird. Der große Vorteil dieser Hallsensoren ist, dass das Ganze verschleißfrei und berührungslos abläuft.

Das ist meine Lösung als 3D-Ersatz. Der quer liegende Knüppel über dem Kreuzknüppel bildet bei mir die Drehfunktion eines 3D-Knüppels ab.



Auf die Frage: Muss man das haben, fährt mein Modell besser damit? Wird es feinfühliger? NEIN 🙁 aber schön ist es trotzdem.

Hat das System auch Nachteile? Ja, ein Hallsensor verbraucht Strom, tut ein Poti auch, aber ein Hallsensor braucht mehr davon. Glücklicherweise gehört der Hallsensor im M9 zu den Stromsparendsten, die ich bislang gesehen habe.

Der zweite Nachteil ist, dass man beim Anschluss unbedingt vermeiden muss, den Sensor zu verpolen, denn das wäre sein Ende, sofort, ohne Diskussionen mit dem Besitzer!

Anmerkung: Wer eine Blauzahn besitzt, sollte sowieso, nicht mal im Ansatz, darüber nachdenken, eine Servoumkehr mit Umdrehen des Steckers im Sender zu vollziehen, denn dafür gibt es die Option Servoreverse! Hier beim M9 wäre es wieder, ihr ahnt es schon, das Ende der Freundschaft mit dem Hallsensor!

Kommen wir zu den Vorteilen des M9. Hier fallen mir sofort die ganz wunderbare Präzision des ganzen Joysticks ein, man spürt deutlich den Übergang zwischen den Achsen, nichts kratzt oder schleift. Auch weckt keine dicke Gummimanschette irgendwelche Assoziationen an einen Erotik-Zubehörartikel. Ok, die wirklich scharfen Zacken der Daumenauflage könnten aus dem SM-Bereich stammen.Aber ansonsten ist alles Tipp-Top.

Wer sich an den M9 gewöhnt hat, stellt bei Verwendung anderer Kreuzknüppel sehr schnell fest, dass nichts, aber wirklich nichts über den M9 geht, und dabei möchte ich auch an dieser Stelle noch mal auf den günstigen Preis hinweisen.

Der Stick lässt sich sehr gut an das eigene Gehäuse anpassen und er ist dabei vollständig zerlegbar – und das auch noch reversibel. Lediglich die Kabelführungen sind mit einer gelben Klebemasse fixiert. Will man seine Servokabel an die M9-Kabel anlöten, hat man kein Problem, will man, wie ich es mache, die Kabel direkt an den Hall-Sensoren anlöten, so muss man die Paste abfriemeln.Die Kräfte für Rückstellung in die Neutral-Lage der Achsen sind in einem weiten Bereich getrennt einstellbar.


Ich sprach schon darüber, dass man die Sensoren nicht verpolen darf, praktischerweise hat FrSKY hier keine Fisimatenten gemacht, schwarz ist minus und rot ist plus, so wie es sich gehört. Lediglich die Impulsleitung kann gelb, orange, grün oder auch blau sein.

Ich baue die kleinen Platinen mit den Hallsensoren immer aus und löte die Servokabel direkt auf die Platinen, allerdings habe ich auch eine Quasi-Phobie gegen das Löten von Kabel an Kabel und den obligatorischen Schrumpfschlauch darüber. 😉
Lötet man das Originalkabel ab, so kann man auf der Rückseite (auf dem Bild leider unter dem Kabel), die Beschriftung der Farben erkennen, R, B und Y für rot, braun (schwarz) und yellow (gelb/orange/grün oder blau) also die Impulsleitung / der Schleiferkontakt / der Potimittelabgriff.

Man sollte natürlich nicht nur auf den korrekten Anschluss am M9 achten, auch der Servostecker muss richtig herum auf der Platine des Senders gesteckt werden. Praktischerweise ist die korrekte Belegung auf der Platine angezeigt.
Achtung: Hier muss man beachten, dass am Sender nicht die Mitte plus ist, sondern die Signalleitung!

Die Sticks haben noch einen Vorteil, den ich sehr gerne und ausgiebig nutze: Sie lassen sich so zerlegen, dass nur noch die innere Quer-Achse übrig bleibt, diese benutze ich quer verbaut als Ersatz der dritten Achse der 3D-Sticks oder senkrecht verbaut als Navisticks.

Hier sieht man den entkernten M9, mit vom mit gebauten Haltern (in grauem Kunststoff) und einem aus einem Alurohr und einem Potiknopf gebauten Knüppel.
Man muss die Halterungen nicht verwenden, der Stick lässt sich auch in den Sender kleben, oder auch mit dem Kunststoffteil anschrauben.

Dies ist dann das, was bei dem Navistick-Umbau, wie ich ihn mache, über bleibt.

Mir persönlich liegt einfache Verkabelung ohne anstückeln und verlängern von Kabeln deutlich mehr. Das ist aber Geschmackssache und kein Muss!

So sieht der Kreuzknüppel nach dem Entfernen der runden Zierblende aus.

Ich habe zwei Adapterplatten aus 2 mm Polystyrol-Platten-Material gefräst, um einen Höhenausgleich zu schaffen. So ist bei meinem Bopla-Gehäuse mit seiner 2mm starken Platte der Geber bündig in die Frontplatte eingelassen.

Ich hoffe, ich habe das Thema um den M9 ausreichend beleuchtet und konnte alle Klarheiten beseitigen. 😉
Wer sich durch Falschanschluss seinen M9 zerschossen hat, dem kann ich unter Umständen helfen, einfach mich anschreiben. Viele Ersatzteile für den Kreuzknüppel habe ich da.